Schallschutzfenster – das müssen Verbraucher wissen

Schallschutzfenster schützen die Hausbewohner in besonderem Maße vor Lärm. Sie werden bevorzugt an verkehrsreichen Straßen und in Wohngebieten eingesetzt. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Fenstern verfügen sie über spezielle technische Eigenschaften, die den Schall dämmen. Doch was gilt es beim Kauf zu beachten? Und mit welchen Kosten ist zu rechnen?

Das Wichtigste in Kürze

  • Schallschutzfenster kosten je nach Material zwischen 70 und 300 EUR
  • Lärm belastete Haushalte profitieren von den höheren Schutzklassen 4 bis 6
  • Der Rahmen besteht aus Holz, Aluminium oder Kunststoff
  • Verbraucher sollten zertifizierte Fensterbaubetriebe wählen

Klassen von Schallschutzfenstern

Schallschutzfenster unterscheiden sich nach ihrer Dämmleistung. Durch den Verein Deutscher Ingenieure ist die Schallschutzrichtlinie VDI 2719 in Kraft getreten. Letztere regelt den Lärmschutz durch die Messung der Schallemissionen, die vom Fenster abgefangen werden. Grundlage bilden standardisierte Verfahren mit Schallpegel-Messgeräten.
Die Stufen reichen von 1 bis 6. In der niedrigsten Klasse 1 werden bis zu 29 dB abgefangen. Das entspricht einer ruhigen Unterhaltung oder dem Rauschen des Windes. Mit jeder höheren Stufe steigt der Lärmschutz an. Fenster der Stufe 4 und höher eignen sich für Hauptverkehrsadern und weitere geräuschvolle Areale. Sie sind mit dicken Außenscheiben (über 8 mm) ausgestattet.
In der höchsten Schutzklasse 6 werden Geräusche über 50 dB gedämmt. Sie bildet zugleich die teuerste Klasse, weil der Aufbau mit speziellen Vorkehrungen verbunden ist. Fenster dieser Kategorie werden vorwiegend an stark befahrenen Straßen, Flughäfen oder Zugstrecken eingesetzt. Sie sind zugleich am teuersten in der Anschaffung. Üblicherweise profitieren davon Menschen mit einer starken nächtlichen Lärmbelästigung. Der komplexe Einbau sollte durch einen Fachbetrieb erfolgen.

Auf Gütesiegel und Zertifikate achten

Die oben angegebenen Werte stellen lediglich Laborrichtwerte dar. In der Realität kommt es zu baubedingten Abweichungen, die durch mangelnde Abdichtungen oder Einbaufehler bedingt sind. Käufer sollten daher Montagebetriebe mit standardisiertem Vorgehen wählen.
Gute Qualität lässt sich an einem TÜV-Siegel erkennen. Diese werden nach intensiver Prüfung durch den Technischen Überwachungsverein vergeben. Ferner orientieren sich viele Fachhandwerker an den Richtlinien des Deutschen Instituts für Gütersicherung und Kennzeichnung (kurz RAL). Es gilt ebenfalls als Qualitätssiegel im Bereich des Fensterbaus.

So funktionieren Schallschutzfenster

Die Technik hinter schallgedämmten Fensterscheiben ist simpel. Auf der Außenseite bestehen sie aus einem Verbund von Glasscheiben, die in der Mitte einer Lärmschutzfolie versehen sind. Zwischen der Innen- und Außenscheibe befindet sich ein Zwischenraum. Er wird mit den Gasen Argon oder Krypton gefüllt. Beide leiten Wärme nur schlecht weiter. Dies verringert in den Sommermonaten die Aufheizung der Räume.
Übertragen sich Schallwellen durch die Luft auf das Fenster, geschieht Folgendes: Der Schall passiert die Schallschutzfolie und wird durch die verwendeten Materialien gedämmt. Weiter im Zwischenraum absorbiert das Gas ebenfalls einen Teil der Wellen. Im Ergebnis wird die Ausbreitung von Lärm im Innenraum gebremst. Zwar können Schallschutzfenster nicht sämtliche Geräusche abfangen. Allerdings dämpfen sie zufriedenstellend.

Preise der Fenster im Überblick

Die Preise der Schallschutzfenster hängen von der gewählten Schutzklasse und dem Material ab. Kunststoffrahmen sind die meist günstigste Wahl. Auf dem Markt werden auch Kombinationen der Stoffe angeboten. Holz gilt als guter Isolator, während Aluminium und Kunststoff sehr witterungsbeständig sind. Letztere eignen sich insbesondere für windige Lagen. Hinsichtlich des Preises fallen die Kosten bei Aluminium am höchsten aus.
In der niedrigsten Klasse 1 veranschlagen Fachbetriebe zwischen 70 und 110 EUR pro Quadratmeter. Klasse 2 schlägt bereits ab 90 EUR zu Buche. Die für stark befahrene Straßen geeignete Schutzklasse 3 beginnt ab 100 EUR bei Kunststofffenstern, während Holzrahmen mindestens doppelt so viel kosten. In den höchsten Schutzklassen 4 und 5 ist mit Preisen von 150 bis 300 EUR zu rechnen.

Fazit

Verbraucher sollten bei der Wahl eines Schallschutzfensters abgesehen von Preis auf Verarbeitung und Qualität achten. Das gelingt, indem Gütesiegel und Rezensionen in den Kauf einbezogen werden.